
Am 26. Juli feiert die internationale Sprache Esperanto ihren 138. Geburtstag. An diesem Tag im Jahr 1887 genehmigte die russische Zensurbehörde die Veröffentlichung des ersten Esperanto-Lehrbuchs in Warschau. Das war die Geburtsstunde der internationalen Sprache Esperanto, die heute in über 130 Ländern weltweit gelernt und gesprochen wird.
Schon zwei Jahre später erschien die erste internationale Zeitschrift in Esperanto. Bücher in Esperanto wurden mehr und mehr herausgegeben. 1905 fand der erste Esperanto-Weltkongress in Boulogne-sur-Mer in Frankreich statt.
In diesem Jahr wird vom 26. Juli bis 2. August der 110. Esperanto-Weltkongress im tschechischen Brünn (Brno) stattfinden. Erwartet werden etwa 1090 Teilnehmer/-innen aus 63 Ländern weltweit.
Die Verbreitung des Esperanto und seine Anerkennung machen stetige Fortschritte. In diesem Jahr hat die EU-Kommission ausdrücklich bestätigt, dass Esperanto nunmehr bei der EU gleichberechtigt mit anderen Sprachenbehandelt wird - insbesondere mit regionalen und Minderheitssprachen. Damit wurde eine langjährige Benachteiligung, etwa bei Förderprogrammen, beendet.
Auch viele moderne KI-Chatbots sprechen Esperanto, etwa ChatGPT (OpenAI), Gemini (Google), Claude (Anthropic) oder Copilot (Microsoft) (ebenso: DeepSeek (Liang Wenfeng), Grok (xAI, Elon Musk), Kobold[80], Le Chat (Mistral), Perplexity, Pi (Inflection AI) und Qwen (Alibaba). Manche Chatbots können sich auch mündlich auf Esperanto unterhalten.
Schon seit 2012 unterstützt der Google-Übersetzer Esperanto, seit ein paar Jahren auch Bing. Lern-Plattformen wie Duolingo und vielen andere bieten Esperanto an.
Esperanto wird nicht nur gesprochen, sondern auch als kulturelles Erbe gewürdigt: Polen setzte Esperanto als Träger der Esperanto-Kultur 2014 auf die Liste seines Kulturerbes. Kroatien hat 2019 die Esperanto-Tradition als Kulturgut anerkannt.
China verwendet Esperanto ganz praktisch für tägliche Nachrichten auf esperanto.china.com.org (seit 2001). In China kann man seit einigen Jahren auch Esperanto studieren, an der Universität in Zaozhuang. China fördert Esperanto seit den 1950er Jahren - kein Wunder, wenn man bedenkt, wie weit entfernt das Englische vom Chinesischen ist. Das Lernen von Esperanto geht auch für Chinesinnen und Chinesen etwa vier Mal so schnell wie bei Englisch.
Während international die Anerkennung wächst, ist Esperanto in Deutschland leider weiterhin vom Bundeswettbewerb Fremdsprachen an Schulen ausgeschlossen (https://www.bundeswettbewerb-fremdsprachen.de/team-beruf#t-teilnahmehinweise ; ähnlich https://www.bundeswettbewerb-fremdsprachen.de/team-schule#t-teilnahmehinweise). Dieser wird vom Stifterverband für die Wissenschaft, von der Bundesregierung und den Ländern unterstützt. Die Esperanto-Verbände verweisen auf den Gleichheitsgrundsatz; eine Begründung für den Ausschluss von Esperanto wird nicht gegeben.
Nach der Unterdrückung des Esperanto in der Nazizeit sowie von 1949 bis in die 1960er Jahre in der DDR ist besonders bedauerlich, dass die Bundesregierung und die Länder einen Wettbewerb unterstützen, der Esperanto ausdrücklich ausschließt.
Kritikern, die darlegen, Esperanto habe sich nicht durchgesetzt, entgegnen viele Esperantosprechende mit einem Lächeln:
"Für Sie vielleicht nicht - für uns schon!"
Oder nüchtern: "Das gilt auch für Deutsch, Französisch und für rund 6000 weitere Sprachen der Welt außer Englisch."
Esperanto steht für gelebte internationale Verständigung. Die Sprache ist leicht zu lernen, etwa viermal schneller als viele Nationalsprachen, und sie ermöglicht weltweit gleichberechtigte Kommunikation auf Augenhöhe – von Brasilien bis Nepal, von Togo bis Japan.
In einer Welt wachsender globaler Herausforderungen bleibt Esperanto ein einzigartiges Zeichen von Miteinander und Verstehen.