
Die Geschichte der internationalen Sprache Esperanto im Saarland beginnt bald nach deren Veröffentlichung (1887) mit dem ersten Esperanto-Kundigen Chemikers Hubert Messner aus Dillingen, der schon im Jahre 1892 die in Nürnberg erscheinende Zeitschrift „La Esperantisto“ abonniert. Jedoch erst nach dem Aufsehen erregenden ersten Esperanto-Weltkongress von 1905 in Boulogne-sur-Mer werden Esperanto-Sprecher auch an der Saar tätig. Nachfolgend sollen nur einige wenige Fakten aus der saarländischen Esperanto-Geschichte exemplarisch genannt werden.
Der Postsekretär Johannes May gründet eine Esperanto-Gruppe in Saarbrücken. Der Lehrer August Fasbender leitet einen Kurs in Jägersburg. Gleiches tut August Omlor in St. Ingbert. In Friedrichsthal lernen Alexander Höft und Jakob Schenkel die Internationale Sprache. Die einzelnen Gruppen wussten anfangs nichts voneinander. Höft und Schenkel fanden erst 1912 Kontakt zu Omlor.
In Saarbrücken wird eine neue Ortsgruppe gegründet, die sich dem Deutschen Esperanto-Bund anschließt.
Der erste Weltkrieg zerstört alle organisatorischen und die meisten persönlichen Verbindungen, die erst nach dem Krieg wieder langsam aufgebaut werden.
Der „Esperanto-Bund Saargebiet“ wird gegründet. Es folgt eine rege Vereinstätigkeit mit monatlichen Mitgliederversammlungen und gesellschaftlichen Veranstaltungen abwechselnd in verschiedenen Orten des damaligen Saargebietes. Häufig gab es Ausflüge und Begegnungen mit Esperanto-Sprechern aus der Pfalz.
Im Dritten Reich verschwindet Esperanto aus den etwa hundert öffentlichen Schulen, an denen es in Deutschland damals unterrichtet wird. Ab 1935 gibt es einen Erlass, der Esperanto-Unterricht in Schulen untersagt: „Die Pflege künstlich geschaffener Welthilfssprachen wie der Esperantosprache hat im nationalsozialistischen Staate keinen Raum.“ Im Jahre 1936 werden alle Verbände aufgelöst, die sich für „Kunstsprachen“ einsetzen. Die private Nutzung von Esperanto wird nicht verboten, allerdings sind gelegentlich deshalb Esperantosprecher Verhören ausgesetzt. Die Unterdrückung dauert bis zum Ende der nationalsozialistischen Diktatur 1945.
In St. Ingbert wird der Saarländische Esperanto-Bund gegründet. Der schon aus den Anfängen der saarländischen Esperanto-Bewegung bekannte August Omlor wird neugewählter erster Vorsitzender, Jakob Schenkel wird Schriftführer.
In Homburg/Saar findet der Kongress der Internationalen Esperanto-Jugend (TEJO) statt.
Der Saarländische Esperanto-Bund feiert das 100-jährige Jubiläum der Plansprache Esperanto mit einem großen Jubiläums-Kulturwochenende im Kardinal-Wendel-Haus in Blieskastel.
Produktion von weit über 100 30-minütigen Radiosendungen zu den Themen „Sprachen lernen“ und „Esperanto“ für den Offenen Kanal des Saarlandes sowie Produktion eines elfteiligen Esperanto-Fernsehkurses, der im Kabelkanal des Saarlandes ausgestrahlt wird. Seit 1998 verstärkte Zusammenarbeit mit den Esperanto-Partnerorganisationen aus Frankreich und Luxemburg und daraus resultierende Gründung der Sar-Lor-Luks-Unio.
Erste Sprachprüfung des Internationalen Verbandes der Esperanto-Lehrer (ILEI) im Rahmen eines Kulturellen Wochenendes.
Bezug des vereinsnahen Becker-Meisberger-Institutes in Blieskastel als ständige Geschäftstelle.
Die Mitgliederversammlung stimmt über den Beitritt des Saarländischen Esperanto-Bundes zum Deutschen Esperanto-Bund ab. Die Entscheidung für den Beitritt als Landesverband wird einstimmig beschlossen und tritt zum 1. Januar 2018 inkraft.
Der Saarländische Esperanto-Bund veranstaltet den Deutschen Esperanto-Kongress als Drei-Länder-Kongress zusammen mit Espéranto France in Zweibrücken unter der Leitung von SEL-Präsident Oliver Walz.
Nach dem Deutschen Esperanto-Kongress in Zweibrücken tritt eine weitgehende Lähmung des Vereinslebens ein. Es findet kein Kulturelles Wochenende mehr statt.
Die weltweite Corona-Pandemie bringt das Vereinsleben vollends zum Stillstand. Das Becker-Meisberger-Haus wird nicht genutzt. In dieser Zeit dringt Feuchtigkeit ins Haus ein.
Der Saarländische Esperanto-Bund feiert sein 100-jähriges Bestehen mit einem großen, gut besuchten Kulturellen Wochenende. Leider muss im selben Jahr das Becker-Meisberger-Haus verkauft werden, weil die Instandhaltung des Hauses aus Vereinsmitteln nicht mehr zu bewältigen ist.